The Future Is Refillable
Es ist ja eigentlich noch gar nicht so lange her, dass Nachfüllen alltäglich war. Früher hätte niemand daran gedacht, eine leere Milchflasche wegzuschmeißen oder ein Marmeladenglas nicht mehrfach zum eigenen Einkochen zu verwenden. Und für stilles Wasser in Plastikflaschen Geld auszugeben, wo es doch überall Wasserhähne gibt – eine absurde Idee, auf die die Menschheit gekommen ist, weil es plötzlich Plastik gab. Moment…Zurückspulen bitte! Denn um unseren Planeten nicht weiter zu schaden, brauchen wir ein Comeback von Nachfüllen und Co. – insbesondere in der Kosmetikbranche!
TOO MUCH PLASTIC IN OUR BATHROOMS
Die schlechten Nachrichten zuerst: mehr als 220 Kilogramm Plastikmüll landen laut Umweltbundesamt pro Kopf im Jahr in der Tonne. Jedes Kilo eines zu viel. Egal ob Tuben, Flaschen, Döschen – jeden Tag entstehen durch diese Packmittel alleine schon in unseren Bädern Unmengen an Müll. Letztes Jahr wurden alleine von der Beauty-Industrie insgesamt mehr als 120 Milliarden Plastikverpackungen produziert.
Aber nicht nur das Endprodukt – Müll – ist das Problem, sondern auch die Herstellung der Verpackungen. Um beispielsweise ein Kilogramm Plastik zu produzieren, benötigt man nicht nur die begrenzte Ressource Erdöl, sondern auch 10 Liter Wasser und über 80 Megajoule Energie (das ist so viel Energie wie 25 Stunden zügig Radfahren). Und Energieverbrauch heißt leider auch Ausstoß von Emissionen, und zwar rund 3-5 Kilogramm CO2-Äquivalente. Ergo: Pro Person 220 Kg Plastikmüll x 4 Kg CO2-Äquivalente = 880 Kg CO2-Äquivalente. Das heißt, alleine für die Produktion des Kunststoffes, der bei uns zu Plastikmüll wird, landet pro Person jährlich knapp eine Tonne Treibhausgase in der Atmosphäre.
THE GLASS IS ALWAYS GREENER?
Wenn man Plastik vermeiden will, ist natürlich die erste Idee, es einfach zu ersetzen. Papier und Pappe kommen zumindest für Flüssigkeiten und Cremes aufgrund der Beschaffenheit (noch) nicht in Frage. Also einfach alles in Glasbehältern verkaufen? Schöne Idee, aber unter einer Bedingung: mehrfach verwenden. Denn Glas ist im Transport schwerer, sodass die CO2-Emissionen erstmal relativ hoch sind. Das rechnet sich umwelttechnisch also nur, wenn man nicht ständig leere Glasverpackungen wegschmeißt und neue kauft, sondern sie stattdessen einfach nachfüllt. Es läuft also alles aufs selbe hinaus: Leere Verpackungen bitte nicht wegschmeißen, sondern nachfüllen! Das gilt für Plastik und Glas gleichermaßen.
GIMME MORE, GIMME MORE!
Dass Refills eine gute Sache sind, wissen wir ja zum Glück eigentlich alle schon lange. In einigen Bereichen steigt die Nachfrage nach verpackungsfreien Alternativen und Refill-Möglichkeiten daher enorm an und alles zwischen Mehrwegflaschen, Thermosbechern, Seifenspendern oder auch hübschen kleinen Dingen wie Salzstreuern füllen wir wie selbstverständlich immer wieder auf. Bei einem klassischen Seifenspender (200ml) zum Beispiel erspart eine Nachfüllpackung mit 2 Litern dabei mindestens 40% des Plastiks gegenüber der Plastikmenge von einzelnen Flaschen. Für eine größere Nachfüllpackung mit 5 Litern sind es sogar über 60%. Also: Je größer die Nachfüllpackung, desto besser. Mehr Inhalt – weniger Verpackung. Klingt doch eigentlich ganz gut, oder?
Und was Seife kann, kann Creme auch. Warum den Cremetiegel wegschmeißen, wenn er leer ist? Auch Gesichtspflege gibt es inzwischen in Refill-Sachets, mit denen man rund 80% an Plastik einsparen kann.